Die Mauer als physische Grenze zwischen den ehemaligen beiden deutschen Staaten besteht nun seit uber 27 Jahren nicht mehr. Und obwohl von einer sprachlichen Vereinigung auszugehen ist, kann angenommen werden, dass sie sich dennoch mental und sprachlich als diskursive Mauer in den Kopfen festgesetzt hat. Nicole Palliwoda stellt die Frage, ob sich eine solche Mauer auch in den Kopfen jungerer Personen finden lasst, die sozialisiert wurden, als die beiden deutschen Staaten nicht mehr existierten. Um das herauszufinden zieht Palliwoda neben der draw-a-map-Methode auch die Priming-Methode der kognitiven Psychologie heran: Innerhalb einer Fragebogenerhebung zur Verortung alltagssprachlicher Sprechproben wurde den Probandinnen und Probanden dabei zusatzlich unbewusst ein visueller Stimulus (Prime) prasentiert, der mit dem Konzept Mauer in den Kopfen in Verbindung steht. Die Auswertung zeigt, ob und wie sich die Teilnehmenden bei der Verortung und Bewertung der Sprechproben durch den Prime beeinflussen liessen.